Laser in Medizin und Biotechnologie eröffnen eine Vielzahl diagnostischer und therapeutischer Anwendungen. Insbesondere die Berührungsfreiheit der optischen Mess- und Bearbeitungsverfahren macht den Laser zum idealen Werkzeug unter den Randbedingungen eines sterilen und hochselektiven Einsatzes. Während sich ophthalmologische Laserverfahren wie LASIK am Markt weitgehend durchgesetzt haben, bieten mikrochirurgische Anwendungen noch viel Einsatzpotential. Das Fraunhofer ILT entwickelt hierzu neuartige Messmethoden auf der Basis optischer Kohärenz-Tomographie (OCT), mit denen chirurgische Eingriffe Mikrometergenau durchgeführt werden können.
Neben den diagnostischen und lasertherapeutischen Verfahren gewinnt das Gebiet des Tissue Engineering unter Nutzung lasertechnischer Verfahren zunehmend an Bedeutung. Von der Materialentwicklung über die Herstellung biokompatibler Strukturen und ihre Fertigung mit dem Laser bis hin zur geeigneten Prozessmesstechnik werden am Fraunhofer ILT alle Aspekte des Tissue Engineering betrachtet. Dies schließt auch den Umgang mit biologischem Material von klassischen Zelllinien bis hin zu Primärmaterial ein. Hierfür stehen geeignete Labore mit S1- und gegebenenfalls S2-Zertifizierung zur Verfügung. Auch in der Implantattechnik wächst der Bedarf an innovativen Lösungen. Auf Basis patientenspezifischer Daten können individuelle Zahnprothesen, künstliche Hüftgelenke und Knochenersatz bei Tumorbehandlungen per lasergestütztem 3D-Druck gefertigt werden.
Mit der Entwicklung einer immer stärker personalisierten Medizin ergeben sich neue Herausforderungen in Diagnose und Analytik. Licht als berührungsfreies Instrument bietet große Vorteile, sowohl in der Herstellung entsprechender Instrumente als auch in der Diagnostik selbst. Für erstere werden am Fraunhofer ILT verschiedene Lab-on-a-chip-Lösungen entwickelt, mit denen z. B. schnelle Multiplexdiagnosen möglich sind.